6 gravierende Fehler bei den Zielen Ihres Gegenspielers. Und wie Sie sie lösen.

 

Ziele des Gegenspielers in Ihrem Roman

Je phantastischer das Genre, je gewaltiger die Story, desto phantastischer und gewaltiger werden meist auch die Ziele, die der Gegenspieler des Helden verfolgt. So passt es durchaus, wenn in der siebten Staffel der Superhelden-Spionage-Science-Fiction-Serie »Marvels Agents of S.H.I.E.L.D.« Gegenspieler Nathaniel als Ziel die »totale Anarchie« ausruft. Ebenso fügt es sich ins Genreübliche, wenn General Dreykov, der Bösewicht im Superhelden-Familien-Drama »Black Widow«, die Weltherrschaft anstrebt. Zuschauer und Leser akzeptieren das meist anstandslos. Also alles gut?
Sagen wir, alles könnte sehr viel besser sein.

Wenn wir genauer hinschauen, wohnen diesen Zielen sechs zentrale Knackpunkte inne. Zumindest einige dieser Knackpunkte werden sich wahrscheinlich auch in dem Roman finden, an dem Sie gerade schreiben.

Die Knackpunkte bei den Zielen des Antagonisten

Klischeehafte Schurkenziele

Der erste ist offensichtlich und steckt schon im Wort »genreüblich«: die Gefahr, ein Klischee zu bedienen. Schon bei James Bond wollten die Schurken die Weltherrschaft, schon immer gab es Bösewichte, die die Welt am liebsten zerstört oder im Chaos versinken gesehen hätten, eben Nathaniels Anarchie-Ziel. Fantasy-Schurken wollen auf den Thron, Krimischurken wollen Reichtum, Romanzenheldinnen wollen die große Liebe.
Was ist daran schlimm? Wenn Sie Klischees bedienen, bedienen Sie Erwartungen Ihrer Leser. Und zwar zu einhundert Prozent. Damit nehmen Sie dem Leser Überraschungen und die Freude am Entdecken von etwas Neuem. Mehr noch: Sie lassen Ihre Leser in ihren vorhandenen Horizonten versauern, statt diese aufzubrechen und zu erweitern. Klischees sind Plastiktüten, die Sie Ihren Lesern über den Kopf stülpen. Die Luft darin riecht kurz noch wohlvertraut. Dann aber erstickt sie die Überstülpten.
Es kommt noch schlimmer. Mit jedem Klischee sagen Sie Ihren Lesern: »Sorry, Leser, mir ist leider nichts Besseres eingefallen. Und ich war zu bequem, mir mehr Gedanken zu machen. Ehrlich gesagt ist es mir schnurz, wie du meinen Roman findest. Im Prinzip bist du mir schnurz.« Außer natürlich, dass Sie das »Sorry« weglassen, denn wenn es Ihnen ehrlich leidtäte, würden Sie sich eben was Besseres einfallen lassen. Kurzum: Klischees sind respektlos Ihren Lesern gegenüber. Und das werden die Leser merken, manche früher, manche erst später. Auf diese Weise erschreiben Sie sich keine Fans.
Wie können Sie das, bei den Zielen Ihres Schurken, vermeiden? Da Sie mit der Lösung gleich mehrere der Knackpunkte angehen, sehen wir sie uns am Ende dieses Artikels alle zusammen an.

Klischees sind, nicht zuletzt, auch das: unspezifisch. Das heißt, sie verbinden sich nicht mit dem Charakter oder mit der Situation, weil sie zu abstrakt und allgemein sind.
Stellen Sie sich diese Szene vor: Käthe und Kollwitz kaufen sich ein Eis in der Waffel. Während Käthe ihr Grüner-Tee-Eis (igitt) schleckt und ihr Teepampe auf die Bluse tropft, hat Kollwitz in seiner Hand … ein Dreieck mit einem Halbkreis dahin, alles schön zweidimensional und gezeichnet. Es ist ein generisches Eis in der Waffel. Es ist nicht real. Und genau dieses Gefühl haben Ihre Leser, wann immer Sie sie mit Klischees bewerfen: Das ist nicht real! Immerhin tropft ein abstraktes Eis Kollwitz nicht auf seine neuen Designerjeans. Das mag für Kollwitz gut sein, für die Szene in Ihrem Roman ist es das nicht. Denn das Tropfen ist dynamisch und füllt die Szene mit mehr Leben. Also, merken: Klischees versauen Ihnen vielleicht nicht die Hose. Dafür aber den Roman.

Unspezifische Schurkenziele

Und wenn wir schon beim Thema »unspezifisch« sind, sind wir zugleich schon beim nächsten Problem Ihres Schurken-Ziels. Viele davon – Weltherrschaft, Anarchie – sind extrem und in jedem Fall zu unspezifisch. Was soll das überhaupt konkret sein, die Weltherrschaft? Sitzt da der Bösewicht auf einem goldenen Thron und lässt sich mit Diamanten übergießen, während er live feeds mit schuftenden Sklaven in der Savanne ansieht? Oder ist er eher ein stiller Genießer à la Weltverschwörung und zieht die Fäden im Hintergrund, am Computer seines unterirdischen Verstecks? Erhofft er sich veganen Wein, Sexualpartner jedweden Geschlechts und gratis Spotify bis zum Abwinken? Keine Ahnung. Sie sagen es Ihren Lesern ja nicht. Weltherrschaft ist kein Ziel. Weltherrschaft ist der Beleg dafür, dass der Autor zu bequem war, sich ein richtiges, spezifisches Ziel auszudenken. Ja, die Verwandtschaft mit den Klischees ist unübersehbar, auch Inzucht kommt vor.

Unglaubhafte Schurkenziele

Noch ein Unding, was die Ziele betrifft: Sie sind unglaubhaft. Das kann klein anfangen, wenn etwa das Ziel nicht zur Persönlichkeit des Schurken passt. Oder wenn das Ziel extrem überambitioniert ist oder auf die Leser so wirkt. Oder wenn die Leser dem Schurken nicht abkaufen, dass er wegen dieses Ziels all diese Missetaten begeht. Sicher fallen Ihnen spontan noch sehr viel mehr Gründe ein. Und wenn Sie ehrlich sind: auch bei Ihrem eigenen Roman.
Das »Unglaubhafte« ist nicht von ungefähr häufig mit Klischees und Unspezifiziertheit verwandt. Würde ein cleverer Schurke tatsächlich so dumm sein, sich von einem so unspezifischen Ziel wie »Weltherrschaft« leiten zu lassen? Kaum. Denn auch er selbst wüsste dann ja nicht so recht, mit welchen Mitteln er da hinkommt, wann er das Ziel erreicht hat oder wo er auf dem Weg dorthin eigentlich steht. Doch selbst wenn er das mit der Weltherrschaft zumindest für sich selbst genauer definiert hätte – ist es tatsächlich glaubhaft, dass ein Mensch, so raffiniert und machtbesessen und reich er auch sein mag, eine Welt mit acht Milliarden Menschen beherrschen kann? Wie sollte das konkret aussehen? Setzt er dann Statthalter ein, die sich um den Kleinkram kümmern? Kontrolliert er diese alle? Mit einer Geheimpolizei? Die tatsächlich jeden der acht Milliarden rund um die Uhr im Auge behält? Einem Mega-Algorithmus? Mit den praktischen Problemen einer »Weltherrschaft« allein könnten Sie mehrere Bibliotheken füllen.

Wenn das Schurkenziel wenig oder nichts mit dem Schurken zu tun hat

Häufig der Grund dafür, warum ein Ziel unglaubhaft ist: Die Autoren haben es nicht mit dem Charakter verbunden. Wenn Liselotte Pulver im »Das Wirtshaus im Spessart« auf einmal das Ziel »Weltherrschaft« verfolgen würde, wäre das unglaubhaft – und es würde kein bisschen zu ihrem Charakter in dieser locker-flockigen Komödie aus grauer Urzeit (1958) passen.
Dabei ist das Ziel, das jemand unbedingt erreichen will, ja immer ein persönliches Ziel, ein Ziel, das der Figur am Herzen liegt. Falls sie eins hat. Daher können Sie ein Ziel auch nie gegen einen Charakter entwickeln oder indem Sie den Charakter schlicht ignorieren.

Schurkenziel? Fehlanzeige …

Das alles klingt bereits recht unschön. Aber es geht, was die Schurkenziele betrifft, tatsächlich noch unschöner. Dann nämlich, wenn Sie Ihren Schurken mit gar keinem Ziel ausstatten. Urgs. Ja, die Schurkenperson will gar nichts erreichen. Gut für sie. So genügsam zu sein. Und sich allein am Bösesein zu erfreuen. Weniger gut für die Leser. Denn die fragen sich natürlich die ganze Zeit, was Herr oder Frau Bösewicht mit ihren Morden, den geschredderten Küken und der Verklappung von ranzigem Palmfett vor Usedom eigentlich bezwecken. Das ist leider noch immer nicht das Schlimmste. Denn jedes Mal, wenn Sie Ihren Lesern ein Ziel verweigern, verweigern Sie ihnen auch etwas anderes: zu erkennen, wie nah oder fern die Schurkenperson von der Erreichung ihres Zieles gerade ist. Wieso ist das fatal? Weil die Lesenden dann keine Ahnung haben, ob der Heldenmensch nun gerade noch so das Allerschlimmste verhindern konnte. Oder ob er die Sache schon im Keim ersticken konnte, bevor überhaupt Gefahr für die Allgemeinheit, die Küken und die Ostsee bestand. Auch wissen die Leser nicht, welche Hindernisse die Heldenmenschen aufbauen müssten, um überhaupt Hindernisse auf dem Weg zum Schurkenziel zu sein. Wenn Sie nicht wissen, ob Sie nach Hamburg, Köln, Berlin oder Usedom fahren oder schwimmen, können Sie auch nichts anfangen mit den Staumeldungen auf der A3, der A5 und im Rhein-Marne-Kanal. In jedem Fall leidet die Spannung massiv.

Achtung, Verwechslungsgefahr: Motivation und Ziel Ihres Bösewichts

Die nächste Verwandte klopft: Nicht nur verweigern viele Schreibende ihren Schurken ein Ziel und den Lesern damit Spannung und Lesegenuss. Beinahe noch mehr verwechseln auch zwei Dinge, die Sie bitte nie verwechseln sollten: Motivation und Ziel.
Zum Beispiel ist Rache zunächst mal nur eine Motivation, also ein Antrieb, sie ist kein Ziel. Das Ziel kann es sein, die Familie des Feindes auszulöschen. Aus Rache eben. Anders gesagt: Eine Motivation treibt eine Person dazu, ihr Ziel zu erreichen. Oder so: Das Motiv finden Sie mit der Frage nach dem Warum. Das Ziel ist der Zweck, den Sie mit der Frage nach dem Wozu finden. Das Ziel zieht den Charakter durch den Roman, das Motiv treibt ihn oder sie an.
Die Gefahr, wenn Sie beides durcheinanderwerfen, kann beispielsweise die sein: Sie sind der Meinung, Rache wäre ja ein schönes Ziel – und damit unterlassen Sie es, Ihrem Schurkenmenschen ein echtes Ziel zu geben. Mit all den schröcklichen Konsequenzen, die wir uns oben angesehen haben.
Motivation und Ziel unterscheiden sich noch in einem entscheidenden Punkt: Das Motiv, also den Grund, warum der Schurkenmensch sein Ziel so unbedingt erreichen will, dürfen Sie durchaus im Unklaren lassen. Die Leser müssen eben nicht immer genau wissen, was den Bösen antreibt. Denken Sie an Hannibal Lecter, dessen Motive zunächst eher im Dunkeln liegen, was der Story und diesem faszinierenden Charakter keinen Abbruch tut.
In vielen Fällen jedoch kann es Ihnen als Autorin oder Autor sehr beim Schreiben helfen, wenn zumindest Sie das Motiv kennen. Weil Sie daraus dann leichter und psychologisch oder emotional schlüssiger … genau: das Ziel entwickeln können.

Das Ziel hingegen sollten Sie Ihren Lesern nicht vorenthalten. Denn nur dann können diese die Aktionen von Helden und Schurken besser einschätzen und beurteilen, nur dann wirken die Aktionen und eben auch Reaktionen überzeugender.
Mit zwei Ausnahmen: Der Roman dreht sich eben gerade darum, dass der Schurke ein geheimnisvolles Ziel hat, das die Helden herausfinden müssen, um ihn vom Erreichen seines Ziels abzuhalten. Kleiner Trick, damit der Roman dennoch schnurrt wie ein Zwölfzylinder-Elektro-Hybrid: Geben Sie der Schurkenperson entsprechende Zwischenziele, die Sie Ihren Lesern umso deutlicher präsentieren.
Manchmal reagiert der Schurke vor allem auf das, was die Heldenperson tut. Sprich: Er verfolgt kein eigenes Ziel, sondern ist nur darauf aus, dem Helden die Zielerreichung zu versemmeln. Was aber eben doch wieder ein Ziel ist und es so bei einer Ausnahme bleibt ;-).

Ein konkretes Beispiel für die Knackpunkte bei den Zielen (vielleicht auch) des Gegenspielers in Ihrem Roman

So. Sechs Probleme, Knackpunkte, Fehler bei den Zielen Ihres Schurken haben wir uns angesehen: Häufig ist das Ziel ein Klischee, es ist zu unspezifisch oder unglaubhaft, es wird den Lesern vorenthalten oder gar mit der Motivation verwechselt. Oder der Schurkenmensch verfolgt schlicht gar kein Ziel.
Die oben mehrfach angesprochene Verwandtschaft der Knackpunkte zeigt, wie sich die Punkte am besten und auch am einfachsten lösen oder vermeiden lassen: gemeinsam. Der entscheidende Ansatz ist ein Universalheilmittel, das Aspirin und Penicillin des Romaneschreibens: spezifische Details.

Sehen wir uns das alles mal konkret bei Nathaniel an, Agents of SHIELDs Schurke in Staffel 7. Der gute Mann strebt die Anarchie an. Auf der ganzen Welt. Chaos eben.
Klischee? Unbedingt. Gleich nach der Weltherrschaft. Chaos zu säen, das ist, was der typische Bösewicht allein schon deshalb will, weil er böse ist.
Unspezifisch? Und wie. Was bedeutet das konkret, »Anarchie«? Viele, viele Bücher und Philosophien gehen dieser Frage nach, eine einfache und einheitliche Antwort finden sie dennoch nicht. Und selbst wenn das klar wäre, was heißt das »Anarchie« auf der Erde? Im Großen: ein Zerfall aller Staaten? Aber reicht das dem Schurken? Oder müssen auch kleinere Organisationen bin hin zu Familien zerstritten, uneins sein? Will Nathaniel Kriege? Oder genügt es, wenn die Staatsoberhäupter die diplomatischen Beziehungen abbrechen und die Strafzölle erhöhen? Keine Ahnung. Das Thema ist so weit und so komplex, dass es als Ziel ebenso versagt als wenn ein Urlauber im Reisebüro auf die Frage, wo er denn gern hinreisen möchte, »irgendwo auf der Welt halt« sagen würde, »für eine unbestimmte Zeit.« Nathaniels Ziel ist schlicht ein Nicht-Ziel: die Weigerung der Autoren, sich ein Ziel auszudenken.
Ist Nathaniels Ziel unglaubhaft? O ja. Und das nicht nur, weil es so unspezifisch ist. Denn was hätte Nathaniel denn konkret davon? Man weiß es nicht. Und kann er das Ziel tatsächlich erreichen, indem er tut, was er tut? Das erscheint höchst unwahrscheinlich. Zudem lässt nichts aus Nathaniels Vorgeschichte das Ziel in irgendeiner Form glaubhaft erscheinen. Es wird ihm offenbar einfach von den Autoren in den Mund gelegt. Miserabler Stil, Leute!
Ist »Anarchie« nun Nathaniels Ziel oder ist es das, was ihn antreibt? Was ihn antreibt, bleibt unklar. Was insofern hier eine schlechte Idee ist. Denn bei den Zuschauern oder Lesern kann ein klares Motiv dafür sorgen, dass das Ziel glaubhafter erscheint und spezifischer wirkt. Das liegt daran, dass die Zuschauer, wenn sie das Motiv kennen, eher in der Lage sind, qualifizierte Vermutungen über das sich daraus ergebende und (noch) nicht näher spezifizierte Ziel anzustellen. Aber Achtung: In vielen Fällen liegen die Leser dann eben doch meilenweit daneben. Das Motiv zu kennen, ersetzt eben nicht die Kenntnis des Ziels.
Immerhin, aber das ist ein schwacher Trost, verfolgt Nathaniel zumindest eins.

So lösen Sie die Probleme. Die meisten auf einen Schlag.

Denken wir uns dafür nun mal eine erstaunlich simple Lösung aus. Ein (aber nicht der einzige) Ansatzpunkt zur Lösungsfindung ist Nathaniels Antrieb, seine Motivation. Was treibt ihn dazu, das Ziel »Anarchie« zu verfolgen? Das bleibt weitgehend unklar. Daher nehmen wir mal an, er würde sich Chaos wünschen, weil er es satthat, in der extrem organisierten Struktur der Organisation der Bösen, HYDRA, eingebunden zu sein. Weil er sich in dieser Struktur nicht entfalten durfte. Für ihn heißt Anarchie vor allem eins: Freiheit. Und das ist für die meisten Menschen etwas Gutes. Das würde es Nathaniel sogar ermöglichen, als Gegenspieler eben mehr zu sein als ein reiner Bösewicht, sondern zweischneidiger, tiefer – weil jemand, der ein hehres Ziel verfolgt, dafür aber niedere Mittel verwendet.
Wir haben kaum angefangen und haben schon unseren Schurken interessanter gemacht. Und nicht nur das. Die Verbindung mit einem nachvollziehbaren Motiv macht Nathaniels Ziel zudem glaubhafter. Zugleich verbindet es das Ziel auch mit dem Charakter Nathaniels, womit ein weiterer Punkt gelöst wäre.
Wenn Anarchie für Nat Freiheit bedeutet, könnte es sein spezifischeres Ziel sein, die Staatsformen, von Demokratie bis Diktatur zu zerschlagen. Denn jede Struktur ist für Nathaniel eine, die die Freiheit einschränkt. Das könnte er, wir werden noch spezifischer, dadurch erreichen, indem er zunächst die Regierungen und Parlamente aller Staaten zerstört. Und, noch spezifischer, er tut das, indem er die mit ihm verbündeten Aliens, die Chronicoms, dazu bringt, die Regierungssitze und Parlamentsgebäude aus dem All mit Superlasern zu pulverisieren inklusive der Exekutive und Legislative darin und, Kollateralschaden, dem einen oder anderen Hausmeister, Putzdienstleister und Kantinenwirt.
Das ist schon mal spezifisch genug – und das ist der Lackmustest –, dass den Helden damit ihre Aufgabe gegeben wird: »Verhindert, dass die Aliens die Regierungssitze und Parlamentsgebäude mit ihren Lasern zerstören!«
Glaubhaft? Innerhalb der Welt und Logik dieser TV-Serie auf jeden Fall. Und ein Klischee? Sagen wir: in jedem Fall ein deutlich kleineres als das Anarchie-Klischee.
Nebenbei haben wir damit auch die zwei letzten Knackpunkte gelöst: Nathaniel hat ein Ziel und es ist eindeutig der Zweck, den er verfolgt, und nicht sein Antrieb.

War doch gar nicht so schwer. Ich bin sicher, auch in Ihrem Roman werden Sie diese sechs Knackpunkte leichter und schneller lösen können, als Sie zunächst dachten.

Schwieriger wird es vor allem dann, wenn Ihr Bösewicht gar kein Ziel verfolgt

Aber! Der allgemeinste Knackpunkt (»Schurke verfolgt kein Ziel«) ist der, der zur Lösung den meisten Aufwand erfordert. Denn Ihrem Schurken ein Ziel zu geben, obwohl er zuvor keins hatte, das heißt ja meist: das komplette Konzept Ihres Romans überdenken. Sehen Sie es so: Ohne Schurkenziel hatten Sie tatsächlich gar kein Konzept, sondern nur einen Haufen noch nicht zusammengefügter Ideen.
Das Ziel Ihres Schurken finden Sie, indem Sie Ihren Schurken finden, ihn näher kennenlernen, ihn verstehen lernen, seine Persönlichkeit und, siehe oben, seine Motivation. Und indem Sie das alles in Relation zu Ihrem Helden setzen. Finden Sie den zentralen Konflikt, so finden Sie auch das zentrale Ziel von Spieler und Gegenspieler.

Ich wünsche gutes Gelingen.


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