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LESEPROBE mit Inhaltsverzeichnis (PDF)


Ganz nahe am Ohr des Lesers

Wie klingt Ihr Roman? Wie klingt Ihr Erzähler? Wie klingen Sie als Autor?

Wäre es nicht wunderbar, all diese Klänge gezielt steuern zu können?

Der Praxisratgeber »Die Stimme« unterstützt Sie dabei. Mit ihm nutzen Sie das Potenzial Ihrer Stimme und das Ihres Romans endlich und sehr viel besser aus.
Die Stimme ist Handwerk und Kunst, Story und Magie und die Grundlage jedes guten Romans.

Die Stimme ist der Weg, wie der von Ihnen so sorgsam ausgewählte und aufgebaute Erzähler zu Ihren Lesern findet. In Ihrem Roman ist die Stimme das Einzige und damit alles, was die Leser mit Ihrem Erzähler und damit der Geschichte verbindet. Die Bedeutung der Stimme für Ihren Roman ist entsprechend immens und betrifft jeden Aspekt vom Plot und der Dramaturgie über das Thema und die Charaktere bis hin zu Fragen von Spannung und anderen Emotionen, von Beschreibungen und Dialogen, von Sprache und Stil. Doch auch Charaktere und natürlich der Autor besitzen ihre eigene Stimme. All diese Stimmen sind der Stoff, der sämtliche Elemente Ihres Romans, ja, Ihres gesamten Werks, verbindet und zusammenhält. Die Stimme ist neben dem Erzähler eine der Grundlagen für die Erzählperspektive.
Die Stimme ist etwas Einzigartiges. Genau wie Ihr Roman – wie Ihr Erzähler, Ihre Charaktere, genau wie Sie. Über die Stimme finden Sie den individuellen Ausdruck für Ihre Geschichten.

Emotionen stehen im Zentrum Ihres Romans. Kein Wunder, dass die Stimme ein ebenso nützliches wie mächtiges Schreibwerkzeug ist. Die Stimme bringt den Inhalt Ihres Romans auf unverwechselbare wie persönliche Weise zum Leser. Auch in Ihrem Roman ist eine mit der Stimme ausgedrückte Haltung essenziell, denn Sie stellen dem Leser damit einen Erzähler gegenüber, der überzeugt, mitreißt und von Anfang bis Ende fest in der Story hält. In Ihrem Roman sorgt die Stimme entsprechend für den Zusammenhalt aller Charaktere. Sie ist das Medium, in dem sie sich bewegen können und das ihnen damit auch einen Spielraum für ihre Handlungen vorgibt. Entscheidend für das Gelingen Ihres Romans ist, dass Sie sich zielgerichtet mit dem Thema Stimme auseinandersetzen, um dann Ihren eigenen Weg, ihre eigenen Stimmen zu finden. Dabei hilft Ihnen dieses Buch.

Mit dem Praxisratgeber »Die Stimme« erweitern Sie Ihr Repertoire als Autorin oder Autor.

+ Ihre Stimmen steuern und aktiv einsetzen: Damit nutzen Sie mit die mächtigsten und wirkungsvollsten Instrumente in Ihrem Orchester als Autor.
+ Ihre Stimmen bewusst verändern, um bestimmte literarische und erzählerische Wirkungen zu erzielen.
+ Ihre Stimmen verbessern und optimieren.
+ Eine neue Erzählstimme bewusst und zweckgerichtet aufbauen, insbesondere über die Komponenten der Stimme wie Haltung oder Ton.
+ Fehler aufspüren und beseitigen. Und aus diesen Fehlern lernen.
+ Ihren Lesern ein intensiveres Lese-Erlebnis verschaffen.
+ Mit anderen, etwa Ihrer Lektorin oder Kollegen, über Ihre Stimmen konstruktiv diskutieren.
+ Ihre Chancen auf einen Agentur- und Verlagsvertrag erhöhen.
+ Ihre Chancen auf einen Bestseller vergrößern.
+ Ihr erzählerisches und sprachliches Know-how auf eine neue Ebene heben.
+ Ein besserer Autor, eine bessere Autorin sein.

DiE STIMME ist ein Buch von einem Praktiker für Praktiker geschrieben. Wie alle Ratgeber von Stephan Waldscheidt nach dem Motto verfasst: Sofort und gut anwendbar, unterhaltsam und verständlich, mit zahlreichen Beispielen aus Romanen anschaulich präsentiert.

Übrigens …
Eine Lektüre des Ratgeberbruders »Zum Buch „Der Erzähler“ bei Amazon« ist für das Verständnis dieses Buchs über die Stimme nicht notwendig, gleichwohl hilfreich, insbesondere für den Umgang mit der Erzählperspektive und deren Optimierung.


Leseprobe aus „Die Stimme: Leser verzaubern mit den Stimmen von Autor, Erzähler und Charakter (Meisterkurs Romane schreiben)“

Was die Erzählstimme leisten kann

Die Erzählstimme nimmt den Leser in den Roman und die Story hinein und sorgt dafür, dass er engagiert bleibt oder sogar begeistert wird. Dabei versorgt sie das Erzählte, jedes einzelne Wort, ja, die Satzzeichen, Wortzwischenräume und Leerzeilen, mit mehr Energie und tieferen Emotionen – und damit den Leser.

Was macht aus der Geschichte – mit Plot, Thema und Charakteren – ein Erlebnis? Vor allem die Stimme. Sie fokussiert die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Geschichte.
Dazu unterstützt die Erzählstimme das Gesagte – die Geschichte, das Thema, die Charaktere, die Emotionen – und stärkt es. Sie kann dem aber auch widersprechen und so für dramatisch ergiebige Kontraste sorgen. (Beispiel: Ein Pazifist, der über einen großen Kriegsherrn schreibt.) Und die Erzählstimme vermag der Geschichte und allem darin eine zusätzliche Dimension zu verleihen (Beispiel: Eine Mutter erzählt über die schwierige Beziehung zu ihrem Sohn, den sie bei einer Vergewaltigung empfangen hat. Ihre Erzählstimme klingt überraschenderweise freundlich, wie ein Schmunzeln, wodurch die so ernste und traurige Geschichte eine neue Tiefe erhält.).
Die Erzählstimme macht die geschilderten Ereignisse besser verständlich, bildhafter, lebendiger und klarer. Sie ist die beste Unterstützerin all der schriftstellerischen Finessen, die Sie auf den Leser loslassen.
Die Stimme sorgt zudem dafür, dass der Leser seinen Unglauben ablegt und seinen Vertrag mit dem Autor schließt: »Ich, Leser, tue zwecks Lesegenuss so, als würde ich diese Geschichte für bare Münze nehmen, obwohl ich mir bewusst bin, dass sie erfunden(*FN* Ich hatte zunächst ein »nur« vor dem »erfunden«. Wieso »nur«? Erfinden ist eine Leistung.*FN*) ist.« Damit das für den Verlauf des Romans funktioniert, muss die Stimme konsistent sein.
Donald Maass meint, die Erzählstimme könne uns schon in den ersten fünf Zeilen in einen Traumzustand hineinversetzen (Donald Maass, »The First Five Lines«, writerunboxed.com).

Eine packende Erzählstimme kann sogar Schwächen bei anderen Aspekten Ihres Romans ausgleichen. Wenn Sie mal wieder ein Buch in der Hand haben, dessen Plot Sie unlogisch und dessen Charaktere Sie unglaubhaft finden, und Sie sich wundern, wie so etwas veröffentlicht werden durfte – dann ist dafür in vielen Fällen die Stimme verantwortlich. Sie konnte die Lektorin überzeugen, sodass sie die Schwächen übersah oder herunterspielte.
Sich aber als Autor darauf zu verlassen, dürfte eine Milchmädchenrechnung sein. Weil es erstens ein hochriskantes Manöver ist, offensichtliche Schwächen im Roman zu lassen. Und weil die Erzählstimme, zweitens, nicht so stark ist wie angenommen und Fehler gar nicht ausbügelt. Oder weil sie, drittens, schlicht den Geschmack oder die Prioritäten dieser Lektorin nicht trifft.
Eine ausdrucksstarke Erzählstimme mag bezaubern können. Zaubern kann sie nicht.

Essenziell wird eine erkennbare Stimme in Romanen, die den Leser weder mit einer zusammenhängenden Geschichte oder einem dramatischen Plot bei der Stange halten noch mit Empathie erzeugenden Charakteren oder überwältigenden Emotionen. Meist sind das die anspruchsvollen literarischen Texte. Kein Wunder, dass die Sprache dort so entscheidend ist. Denn mehr haben diese Romane in vielen Fällen für die Leserbindung nicht zu bieten. Ist die Stimme kraftvoll genug, brauchen sie das auch nicht (Viele hochliterarische Texte würden jedoch mit einer guten Story noch besser werden.).

Einem Roman wie »Aus hartem Holz« von Annie Proulx fehlt diese prägnante Stimme. Das auf Deutsch knapp 900 Seiten umfassende Werk profitiert zwar vom Aufbau in unterhaltsame Episoden, in denen durchaus dramatische Geschichten erzählt werden. Doch die Übergänge zwischen Episoden – von einer Generation einer Familie zur nächsten – laden dazu ein, das Buch wegzulegen und nicht mehr danach zu greifen. Weil den Leser kein sichtbarer Erzähler mit prägnanter Stimme daran hindert. Weil die Stimme keine Emotionen weckt, die eine Verbindung zwischen Erzähler und Leser schafft. Weil da keine Beziehung zu einer besonders eindringlichen Stimme aufgebaut wurde, die den Leser zum einmal weggelegten Buch zurücklockt.
Vielsagend, was ein Rezensent auf Amazon über das Buch schreibt:

Ich fand es ganz interessant, in die versunkene Welt der Indianer und frühen Siedler einzutauchen. Ich habe mich aber schwergetan, mit einem der Protagonisten warm zu werden. Mir persönlich laufen da zu viele Charaktere nebeneinander her. Richtig nah ging mir keiner. Die Handlung mäandert irgendwie ziellos durch die Jahre. Bei der Hälfte ging mir dann die Puste aus.
(Michael C., »Zu lang«, amazon.de am 16. November 2017)

Nur eine klare, eigenständige Erzählstimme gibt Auskunft über die Persönlichkeit des Erzählers. Stellen Sie sich das im realen Leben vor: Da redet jemand ohne erkennbaren Grund mal leise, mal laut, mal nuschelt er, mal intoniert er überdeutlich wie ein Schauspieler am Theater, er spricht einen Satz auf Hochdeutsch, den nächsten auf Sächsisch, den darauf auf Französisch, dann tut er vertraulich und gleich wieder hochoffiziell. Welchen Charakter würden Sie einem solchen Menschen unterstellen, außer, dass er offenbar psychisch gestört ist?
Bei der Erzählerstimme ist es ähnlich. Insbesondere wenn der Erzähler, als personaler Erzähler, selbst im Roman mitspielt, verwässert eine unscharfe Stimme den Eindruck auch und gerade von der Romanfigur.
Schon in der Stimme sollte die Persönlichkeit erkennbar werden. Denn damit unterstützen Sie die übrige Charakterisierung dieser Figur. Wozu den Aufwand treiben, in Ihrem Roman einen Charakter aufzubauen mit allen Informationen, mit Backstory und Eigenheiten, wenn Sie das alles parallel gleich wieder durch eine unklare Stimme zunichtemachen?

Sehen Sie die Stimme als zusätzliches und vielleicht stärkstes Werkzeug bei der Charakterisierung einer Figur. Sie gehört ebenso zu ihr wie Aussehen, Beruf, Macken, Stärken und Schwächen, Motive und Ziele, Wunden und tragische Fehler.

Auch gibt es nichts Praktischeres und Funktionaleres als eine mitreißende Erzählstimme. Diese nämlich macht den Roman glaubhafter, lebendiger und intensiver, sie lädt jedes Wort – und Sie als Autor, siehe unten – mit der Portion Extra-Energie auf.
Erinnern Sie sich an die Duracell-Werbung mit den trommelnden Spielzeugäffchen. Eine starke Erzählstimme ist das Duracell gegenüber den lahmen, kurzatmigen Null-Stimmen der Roman-Masse und ihrer Massen-Romane.

Dabei geht es nicht um Authentizität. Authentizität beim Schreiben wird überschätzt. Ein Autor muss in seiner Stimme nicht »authentisch« klingen – wie sollte das auch funktionieren, wenn man im Lauf seines Schreiblebens Hunderte von Stimmen bemüht? Vielmehr muss er Autorität ausstrahlen: Da weiß jemand, wovon er spricht. Da vertraut jemand den eigenen Erzählern und dass sie die richtigen Worte und Wörter finden.
Deshalb wollen Sie ja ein guter Autor werden, eine gute Autorin, und kein Authentor, keine Authentorin.
Mit einer eigenständigen Erzählstimme schreiben Sie auf neue Art über ein bekanntes, ja, abgedroschenes Thema – und für den Leser wird es sich neu anfühlen, ihm neue Aspekte eröffnen, neue Einblicke und Perspektiven gewähren.

Eine starke Erzählstimme wirkt positiv auf den Charakter zurück, insbesondere dann, wenn der Erzähler als Charakter im Roman mitspielt. Entwickelt beispielsweise die Erzählerin unter Ihren tippenden Fingern eine selbstbewusste Stimme, werden diese Eigenschaften sich in Handlung Bahn zu brechen suchen.
Doch die positive Wirkung einer solchen Stimme geht sehr viel weiter. Sie als Autor profitieren direkt davon, denn eine starke Stimme verrät nicht zuletzt Ihnen mehr über den Protagonisten.

Beispiel: Beim Plotten hatten Sie die Erzählerin Melissa zunächst als eher passiv angelegt, nicht als proaktiv agierend. Doch Melissas Stimme verlangt jetzt, wie Sie beim Schreiben feststellen, nach einer weit früheren und weit stärkeren Aktivität. Statt dass Melissa die Ohrfeigen ihrer Mutter erst auf Seite 118 nicht mehr länger hinnimmt, schlägt sie nun schon auf Seite 50 zurück. Das wirkt glaubhafter und passt sehr viel besser zu der selbstbewussteren Erzählstimme.

Sprich: Ein Charakter mit einer eindringlichen Stimme hilft Ihnen dabei, Ihren Roman überhaupt erst zu entdecken und ihn dann zu schreiben. Und er oder sie macht Sie sehr viel eher und deutlicher auf Fehler aufmerksam.
Die lasche Erstfassung von Melissa aus unserem Beispiel lässt sich vom Autor einfacher hin- und herschieben. Sie wird widerstandslos zu einer Puppe, die keinen Hinweis darauf gibt, ob man ihr wehtut oder ihr angemessen Raum für Entwicklung und Widerworte lässt.
Zudem fällt eine läppische Erzählstimme negativ auf den Charakter zurück – und das unabhängig davon, ob Sie auktorial oder personal erzählen! Das merken alle Leser, die sich einen Funken Sensibilität und Einfühlungsvermögen bewahrt haben.

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