Kennen Sie diesen Spruch? „Im Leben begegnet man einander immer zwei Mal.“ Was im Leben als ein bisschen Trost für den Unterlegenen in einer Auseinandersetzung herhalten soll, könnte Ihren Roman ungemein bereichern.

Sicher haben Sie mindestens einen Charakter, eine kleine Nebenfigur in Ihrem Roman, der auf dramatische Weise mit einer der Hauptfiguren aneinandergeraten ist. Egal, ob es eine positive oder negative Begegnung für den Protagonisten war oder wie die Sache ausgegangen ist — könnte diese kleine Nebenfigur noch einmal ins Spiel kommen? Um Ihrer Heldin neue Hindernisse in den Weg zu stellen? Oder um zu einem unerwarteten Verbündeten Ihres Helden zu werden?

Wann immer Sie nach dem ersten Akt neue Charaktere ins Spiel bringen, denken Sie zuerst daran, ob nicht ein schon eingeführter Charakter diese Aufgabe übernehmen könnte. Das hat mehrere Vorteile:
+ Die Figur ist eingeführt und beschrieben, macht Ihnen also weniger neue Arbeit.
+ Der Leser freut sich, einen Bekannten wiederzusehen. Er muss sich keine neuen Namen und sonstige Informationen merken.
+ Der Roman wirkt dichter, weil ihn mehr Beziehungen fester zusammenhalten.
+ Sie können den Leser damit überraschen: mit dem Auftauchen an sich und auch mit einer Veränderung der Nebenfigur.
+ Durch die Veränderung der Nebenfigur oder der Umstände des Aufeinandertreffens von ihr und Ihrer Heldin erlebt der Leser die Handlung als eine stärkere Veränderung, was ihm das Gefühl gibt, das viel (mehr) passiert ist.

Häufig können Sie die Nebenfigur dabei noch ein Stück vertiefen. Und wenn sie interessant genug ist und die Wiederbegegnung Potenzial hat — warum die Figur nicht noch ein drittes Mal auftauchen lassen?