Wow, bin noch in Ehrfurcht und Faszination erstarrt nach der sechsten Staffel von Game Of Thrones. Cerseis „Feuerwerk“ an Silvester zu sehen, war der perfekte Zeitpunkt dafür.

Die sechste Staffel ist durchgängig hervorragend, anders als die fünfte, die etwas mühsam in die Gänge kam. Eine echter wirkende Schlacht als die „Battle of the Bastards“ in Episode 9 habe ich noch nie gesehen, nicht im Kino und erst recht nicht im TV. Und Cerseis Rache ist … puh. Gebt dieser Frau nie den Koffer mit den Atombombenabschusscodes!

Einziger Wermutstropfen: ausgerechnet Tyrion! Was ist mit dem interessantesten Charakter der Serie passiert? Darüber habe ich nachgedacht, und dann fiel der Groschen:

Tyrion fehlt seit dem Abschied von Westeros echte Opposition. In Westeros hatte er so ziemlich jeden gegen sich, insbesondere seine Familie. Er musste permanent an mehreren Fronten Widerstände überwinden. Er hatte interessantere Opponenten wie seinen Vater und seine Schwester. Er hat einfach auch mehr getan. Und: Es gab einen Liebessubplot für ihn.

Seit Staffel 5 (und den unsäglichen ersten Folgen, wo Tyrion nichts getan als gesoffen und sich selbst bemitleidet hat) wirken die Widerstände nicht mehr so krass und unmittelbar. Klar, er darf noch Ratschläge geben und seine klugen Witze reißen. Aber ich habe doch immer wieder das Gefühl, dass die Autoren nicht wussten, was sie mit ihm anstellen sollen. Dann entstehen komplett statische Szenen wie die, wo er Grey Worm und die Übersetzerin Missandei zum Trinken überreden will … Klar, ein Lächeln ist drin, aber das war’s dann auch schon. Tyrion ist uninteressant geworden.

Was eine wichtige Lektion ist: Selbst Charaktere, die Sie gut eingeführt haben und die Ihre Leser lieben, müssen gepflegt werden. Sonst verlieren selbst sie mit der Zeit ihren Reiz und langweilen die Leser.

Hoffen wir, dass er bei der Rückkehr nach Westeros wieder mehr zu tun bekommt.