Eine durchgängig gehaltene Erzählperspektive hält den Leser in einer Perspektive und lässt ihn damit „seinen“ Roman am intensivsten genießen. Mit jedem Wechsel der Perspektive reißen Sie den Leser heraus. Manche Leser stört das mehr, manche weniger. Falls Sie überhaupt mit mehreren Perspektiven arbeiten müssen — was bei einem historischen Roman durchaus sinnvoll sein kann, um auch mal einen Überblick über die geschichtliche Situation zu geben –, halten Sie den Leser dann am längsten in der Geschichte, wenn Sie das Auktoriale nicht zwischendrin einfließen lassen, sondern es nur am Anfang und/oder Ende einer Szene zu verwenden, um den Leser zu orientieren (Anfang) und um ihn beispielsweise auf das Kommende gespannt zu machen (Ende). Betrachten Sie das Auktoriale als eine Art Rampe in die Szene und aus ihr heraus. Oder wie ein Ein- und Auszoomen.

Die personale Erzählperspektive nutzen Sie dann besser aus, wenn der Leser spürt, dass alles aus subjektiver Sicht des Charakters geschildert wird. Etwa bei Beschreibungen, die dann natürlich sowohl die Stimme als auch die Einstellungen, Gefühle und Stimmungen des Charakters erkennen lassen. Sprich: Vermeiden Sie neutrale Beschreibungen etwa eines Sonnenaufgangs von außen oder solche, die der aktuellen Stimmung des Charakters zuwiderlaufen. Eine andere Möglichkeit zur besseren Nutzung der Perspektive ist das Fokussieren auf eben die Dinge, die für den Charakter im Moment relevant sind (der beispielsweise keinen Sonnenuntergang bemerken wird, wenn neben ihm gerade die Mutter stirbt).