Deutschland landet bei der PISA-Frage, wie viele Schüler sich eine naturwissenschaftliche Karriere vorstellen können, auf dem drittletzten Platz aller 72 Länder. Das könne daran liegen, dass die Unterstützung durch die Lehrer in Physik, Biologie und Chemie von den Schülern „erstaunlich schlecht“ bewertet werde. Die Freude an Technik und Naturwissenschaften sei deutlich geringer ausgeprägt als in anderen Ländern. (Mehr dazu: http://www.spiegel.de/…/pisa-studie-deutsche-schueler-lande…)

Was hat das mit Schreiben zu tun? Indirekt vielleicht. In Deutschland, wo der Kult ums Genie hartnäckig eine handwerklich bessere Literatur verhindert, wird es wohl in Zukunft keine Verbesserung geben. Wer sich den Naturwissenschaften verweigert, verweigert sich auch — zumindest ein wenig oder tendenziell — der Vernunft.

Aber wenn die Unvernunft, die Gegenaufklärung, die wir seit zehn Jahren zunehmend und weltweit erleben, sich weiterhin so rasant entwickelt, wird es sowieso bald keine Literatur mehr geben, die noch etwas bedeutet. Wir fallen wieder zurück in ein Zeitalter von Mythen und mündlichen und, neu, visuellen Überlieferungen (Katzenvideos!).
Romane werden sowieso zu komplex für die Mehrheit der Menschen sein, zu lang für die maximalen Aufmerksamkeitsspannen. Meine Hoffnung: Roboter als Leser! Das mit der künstlichen Intelligenz klappt in ein paar Jahrzehnten, die künstlichen Emotionen folgen kurz darauf. Natürlich werden die Romane dann auch von Robotern geschrieben, denn menschliche Autoren bringen solche komplexen Werke nicht mehr zustande.

Wie wohl unsere Fleisch-und-Blut-Literatur in hundert Jahren von künstlichen Literaturwissenschaftlern bewertet wird? Vielleicht so ähnlich, wie wir heute die Gesänge der Wale bewerten: als seltsam schön und unendlich fremd.