Ein Auszug aus einem Kapitel aus „Autors kleiner Helfer“

Ruhe bewahren und ganz viel Fahrrad fahren. (Tipp von Sybille Hein, Autorin und Illustratorin)

Autors kleiner Helfer. Autorenratgeber. Hilft.

Die besten Blockaden sind die, die gar nicht erst entstehen. Die rechtzeitige Vermeidung einer Blockade ist daher dem Kampf gegen eine bestehende Hemmung immer vorzuziehen.
Oft genügt schon die Angst vor einer Blockade, um tatsächlich blockiert zu werden. Ergo brauchen Sie ein Mittel, wie Sie diese Angst beseitigen.

Meistens ein guter Tipp, wenn auch nicht immer leicht zu befolgen: Nehmen Sie die Sache einfach weniger ernst. Was macht das schon, wenn Sie mal eine Viertelstunde ratlos vor einer leeren Seite sitzen? Die Welt geht davon nicht unter, Ihr Mann wird Sie nicht verlassen und Ihr Roman scheitert auch nicht daran. Wer weiß, was in dieser Viertelstunde in Ihrem Unterbewusstsein Spannendes abläuft. Womöglich etwas, das Ihrer Geschichte oder Ihrem Gedicht später zugutekommt.
Warum nicht die Viertelstunde als Geschenk betrachten?

Sobald Sie anfangen, das Schreiben todernst zu nehmen, befreien Sie sich mit einem Lachen. Lachtherapien helfen bei vielen Problemen, ich wette, sie helfen auch bei vielen Schreibblockaden. Schreiben ist durchaus harte Arbeit, aber das heißt nicht, dass es keinen Spaß machen sollte.

(Eine Leerzeile zum lachen Üben. Na los, tun Sie’s. Gerade, wenn Sie in einer vollbesetzten Straßenbahn sitzen. Ich wette, Ihr Lachen steckt andere an.)

Das Problem, werden Sie zurecht einwerfen, ist aber, dass Sie nicht wissen, wie lange die Blockade anhält. Das Verkehrteste, was Sie jetzt tun können, ist, auf die Uhr zu starren: »Schon eine halbe Stunde ist mir kein Wort eingefallen. Jetzt sind es sogar schon einunddreißig Minuten.« So ein Gedankengang ist kontraproduktiv, er verfestigt die Blockade.
Sobald Sie anfangen, nicht mehr nur auf den leeren Bildschirm zu starren, sondern sich auf die Blockade zu konzentrieren, sollten Sie sofort etwas anderes tun, Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten.
Da hilft es schon, wenn Sie keine Uhr mehr zur Verfügung haben, die Ihre Blicke auf sich zieht und an der sich die Blockade so wunderbar messen lässt.
Keine Sorge, dass beim Abwenden von der leeren Seite plötzlich auftauchende Ideen nicht rechtzeitig umgesetzt werden könnten. Bleiben Sie locker. Wenn Ihnen ein Gedanke kommt, hechten Sie zum Laptop zurück und schreiben.

Betrachten Sie die Blockade nicht als Feind. Nehmen Sie sie als eine Art freundschaftlichen Rat Ihres Unterbewusstseins an. Womöglich sind Sie gerade noch zu sehr mit etwas anderem befasst, etwa einem Streit mit Ihrem Partner, dem Verbleib eines verschwundenen Ohrrings oder mit dem Blick des geheimnisvollen Fremden, der Ihnen durchs Fenster Ihres Lieblingscafés zugelächelt hat.
Statt sich auf das Überwinden der Schreibblockade zu konzentrieren, versuchen Sie herauszufinden, was diese Blockade Ihnen sagen will. Hilfreich ist es, mögliche Ursachen in zwei Arten zu unterteilen: in Ursachen, die innerhalb Ihres Textes liegen und solche, die außerhalb gründen. Wie oben schon erwähnt: »Wo ist der Ohrring hin, den ich heute Abend tragen wollte?«

In vielen Fällen aber weist die Blockade – als Stimme Ihres Unterbewusstseins – auf Unstimmigkeiten im Text selbst hin. Dann ist die Blockade nicht bloß Ihr Freund, nein, Sie sollten sie umarmen und küssen dafür, dass sie Ihnen diesen wichtigen, wenngleich ungenauen Hinweis gibt. Irgendwas, sagt sie, stimmt mit der Geschichte nicht, irgendwo steckt da ein gravierender Fehler, den du erst beheben solltest, bevor du weiterschreiben kannst.

Tatsächlich genügt oft schon das Entdecken des Fehlers oder des Problems und die Blockade löst sich. Denn das Unterbewusstsein begreift: Sie haben eine neue Aufgabe entdeckt, auf die Sie sich konzentrieren müssen: den Fehler zu beseitigen, das Problem zu lösen. Während Sie grübeln, verabschiedet sich, ganz klammheimlich, die hilfreiche Blockade. (…)

Den Rest des Kapitels sowie viele weitere Tipps, die Ihnen das Leben als Autor und das Schreiben erleichtern, finden Sie in Autors kleiner Helfer

Inhalt


Zeitmanagement für Autoren

Wann fangen Sie mit dem Schreiben an?
Der fehlende Eintrag in Ihrem Terminkalender
Sie sind hier. Das ist ein Anfang.
Schreiben heißt nicht nur Schreiben
Brauchen Sie Urlaub, Einsamkeit und einen Schreibrausch,
um Ihren Roman zu schreiben?
Was ist Ihnen wichtig und wohin wollen Sie?
Zeit ist nicht gleich Geld
Die Liste Ihrer Prioritäten
Exkurs: Schreibziele
Der Wert Ihrer Schreibzeit
Das Leben mischt sich ein. Immer.
Sie können sich aber auch noch mehr in Ihr Leben einmischen
Kein Grund für Schuldgefühle
Zeit zum Schreiben finden
Und noch mehr Tipps zum Finden von Schreibzeit
Schreibzeit finden in der Gruppe
Bonus: Noch mehr kleine Tipps
Ihre Schreibzeit besser ausnutzen
Zeitfresser Recherche
Zeitfresser Weltenbau
Schreibzeiten einhalten
Zeitsparer Planung
Ein dickeres Fell

Die Wahl des perfekten Schreibortes

Selbstzweifel – besiegen oder annehmen

Motivation und Disziplin

Wie Sie sich motivieren
Disziplin – Es liegt an Ihnen
Warum schreiben Sie?
Warum Disziplin unerlässlich ist
So werden Sie diszipliniert. Ja, sogar Sie.
Die Vorteile der Disziplin

Kritik – richtig geben, besser einstecken

Ihr innerer Kritiker
Die konzentrischen Kreise von Kritik
Der richtige Umgang mit Kritik
Überlebenswichtig: Besprechungen selbstveröffentlichter Bücher
Andere richtig kritisieren

Testleser

He, Sie, Lust, meinen Roman zu lesen?
– Wie Sie Testleser finden
Erst die hochnotpeinliche Befragung, später Essen gehen
– So holen Sie das Meiste aus Ihren Testlesern heraus

Schreiben in der Gruppe

Schreibgruppen: Autoren in Fleisch und Blut
Fallstricke von Schreibgruppen erkennen und umgehen
Schreibforen im Web

Schreibblockaden vermeiden oder überwinden

Beispiel Diana Gabaldon: »Ich bleibe nie hängen.«
So vermeiden Sie eine Schreibblockade
So überwinden Sie eine Schreibblockade
Die gemeine kleine Schwester der Schreibblockade:
Prokrastination oder Aufschieberitis

Magie beim Schreiben – Versuch einer Annäherung

Wie schaffen Sie echte Magie statt Esoterik?
Wie schaffen Sie echte Magie statt Kitsch?
Wie schaffen Sie echte Magie statt Banalitäten?
Die Magie in der Sprache


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