Autoren von Romanen können viel aus Filmen lernen. Die besten Filme zeigt heute das Fernsehen. In Qualitätsserien wie „Game Of Thrones“, „The Walking Dead“ oder „Breaking Bad“. Außerdem werden Buchreihen für Roman-Autoren immer wichtiger. Das gilt in immer mehr Genres und nicht mehr nur bei Fantasy und Krimi. Für Selfpublisher sind Serien oder Reihen sogar das beste Marketing-Instrument überhaupt (neben der Qualität ihrer Bücher). So drängt sich die Lektüre eines Buchs auf, das anscheinend genau da einsetzt, wo Roman-Autoren noch Nachholbedarf haben könnten: Walter White & Co. Die neuen Heldenfiguren in amerikanischen Fernsehserien von Kathi Gormász (UVK).

Der Werbetext zum Buch auf Amazon:
„Vor 15 Jahren erschuf der amerikanische Sender HBO den Verbrecher Tony Soprano als Hauptfigur und Helden mit durchschlagendem Erfolg. Fragwürdige Figuren wie Walter White oder Dexter traten sein Erbe an und stellten das Gebot des sympathischen Protagonisten in der US-Fernsehserie weiter in Frage. Die neue Dramaserie als Ursprungsort für psychologisch komplexe und widersprüchliche Charaktere bildet den Hintergrund, vor dem Kathi Gormász nach der Beschaffenheit und Konstruktionsweise von fiktiven Wesen fragt. Anhand von Serien wie »The Sopranos«, »Breaking Bad« oder »The Wire« zeigt die Autorin, wie deren (Anti-)Helden charakterisiert und emotionalisiert werden. Sie erarbeitet anschaulich auf Basis von Modellen der Dramen- und Filmtheorie jene dramaturgisch-ästhetischen Mittel, welche das Publikum in seiner Wahrnehmung von und Beziehung zu Serienfiguren beeinflussen können. Neben der im Zuge der Figurenanalysen verdeutlichten Charakterisierungs- und Involvierungsstrategien erläutert die Autorin die besondere Bauweise der Fernsehserie im Allgemeinen und der sogenannten Qualitäts- oder Autorenserie im Speziellen. Außerdem gibt sie einen umfassenden Einblick in die spezifischen Produktionsbedingungen auf dem US-amerikanischen TV-Markt.“

Das Buch bietet spannende Einblicke ins Serien-Fernsehen der Gegenwart und in die Psychologie von Serienhelden. Leider merkt man dem Buch doch sehr an, dass es eine Dissertation ist. Vor lauter Theorie und dem in Deutschland leider obligatorischen Wissenschaftsdeutsch findet man als Autor nicht immer so leicht, was einem beim eigenen Text weiterhilft. Aber das ist ja auch nicht das Ziel des Buchs. Anregungen bietet es auch dem Text-Praktiker und ist in jedem Fall einen „Blick ins Buch“ wert.

Walter White & Co. Die neuen Heldenfiguren in amerikanischen Fernsehserien