Heute erreichte mich die E-Mail einer Autorin, die mir eine berechtigte Frage gestellt hat. Sie und eine befreundete Buchhändlerin wunderten sich, dass ich als
„Berater im Bereich der Buchveröffentlichung“ einen Publishingweg wähle, „der den Käufer in seiner Auswahl einschränkt“. Ich könne, schreibt sie, ja auch über
BoD veröffentlichen und damit wären meine Bücher über jede Buchhandlung erhältlich.

Was sind meine Motive für dieses Vorgehen?


Ich publiziere meine gedruckten Schreibratgeber über CreateSpace (eine Amazon-Tochter, die exklusiv Amazon beliefert), weil diese Firma die für Autoren die mit Abstand besten Konditionen bot, als ich das Buch herausbrachte. BOD und andere waren damals in keiner Weise konkurrenzfähig. Aus Lesersicht: Damit ich mit dem Buch überhaupt etwas hätte verdienen können, hätte das Buch über 30 Euro kosten müssen, für ein Paperback ein extrem hoher Preis. Sprich: Es war eine Entscheidung, die sowohl mir als Autor zugute kam als auch meinen Lesern.
Außerdem, auch das ist noch wichtig, hat BOD damals Geld für die Publikation verlangt und man musste einen Vertrag abschließen — alles Dinge, die bei CreateSpace wegfielen und noch immer wegfallen.

Inzwischen haben andere Anbieter wie BOD (unter dem Druck durch Amazon) ihre Konditionen verbessert. Heute würde ich meine Entscheidung womöglich anders treffen. Das Buch aber jetzt bei weiteren Anbietern herauszubringen, kann ich mir nicht leisten. Die Absatzzahlen von Autorenratgebern sind so gering, dass sich das schlicht nicht rechnet. (Fragen Sie mal Ihre Buchhändlerin, warum die keine Autorenratgeber im Laden haben. Genau: viel zu wenige Käufer.)
Hinzu kommt, dass man als Selfpublisher unmöglich alle Vertriebswege bedienen kann. Selfpublisher sind Autoren und keine Großunternehmen und haben daher nur sehr begrenzte Kapazitäten. Ich gebe mir große Mühe, möglichst viele Leser zu erreichen. Ich publiziere E-Books über Kindle Direct Publishing für die zahlreichen Leser mit Kindle. Ich publiziere E-Books über neobooks für die weniger zahlreichen Leser mit anderen Lesegeräten. Ich publiziere gedruckte Bücher für die Leser, die lieber ein gedrucktes Buch lesen möchten. Ich verschicke sogar PDFs an die Leser, die mich darum bitten.
Alles davon macht sehr viel Arbeit. Die ich komplett selbst erledige. Nebenbei muss ich die Bücher auch noch schreiben, sie gestalten und sie vermarkten. Und das Selfpublishing ist nur der kleinere Teil meiner Autorentätigkeit … Meine Tage haben leider auch nur vierundzwanzig Stunden.

Übrigens hat mir kürzlich ein Leser geschrieben, dass er einen meiner gedruckten Schreibratgeber bei Thalia gekauft hat — und die mussten das Buch ja auch bei Amazon bestellen. Was sie getan haben. Aus Kundenfreundlichkeit. Erzählen Sie das bitte auch Ihrer Buchhändlerin 😉