Was tatsächlich hinter „Schreib über die Dinge, mit denen du dich auskennst“ oder verkürzt: „Schreib, was du kennst“ steckt

Hinter vielen Allerweltsweisheiten und ebenso hinter Schreibweisheiten, tatsächlichen und vermeintlichen, steckt meist (immer?) eine andere Wahrheit oder zumindest eine Ursache. Manchmal hilft es ungemein, wenn man solche Dinge hinterfragt. Nicht selten nämlich werden sie dann klarer und man kann etwas mit ihnen anfangen. Eben mit ihnen arbeiten. Vor ein paar Tagen ist mir klar geworden — eine eher banale Erkenntnis, aber dennoch interessant für mich –, was tatsächlich damit gemeint ist: Man solle über die Dinge schreiben, mit denen man sich auskennt. Ein Lehrer schreibt übers Lehren, ein […]

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Ist Ihr Roman fehlbesetzt?

Keine Sorge, ich meine nicht die Rolle des Autors 😉 Zu viele Filme jedoch vermasseln dem Zuschauer durch den falschen Mann, die falsche Frau in einer Schlüsselposition des Ensembles das Filmerlebnis. Epische Fehlbesetzungen der jüngeren Zeit sind etwa Jennifer Lawrence als Mystique in den X-Men-Filmen und als Katniss in den Tributen von Panem. So gut Lawrence als Schauspielerin ist, so schlecht ausgeprägt ist ihr Körpergefühl. Bei den Hungerspielen zeigt sie, obwohl ihre Rolle eine sportive Amazone verlangt, sehr oft, wie ungeschickt sie sich im Wald bewegt und dass […]

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Was macht eine Story dicht?

Nein, es sind nicht Dichtungsringe aus dem Bauhaus. Das Wort „dicht“ hat hier tatsächlich eine Bedeutung. Erschreckenderweise ist nicht allen Autoren klar, dass Wörter und Sätze tatsächlich eine Bedeutung haben, sonst würden sie nicht so unbedacht mit überflüssigen Wörtern oder Begriffen um sich werfen, die nur so grob und tendenziell das treffen, was sie sagen wollen. Was zugleich ziemlich ironisch ist. Ein dichter Roman ist einer mit einer eng gewebten Story, sprich: Die einzelnen Erzählfäden berühren einander immer wieder und laufen dich nebeneinander her. Wie etwa in Peter […]

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Warum kann ich Plotpoint 1 nicht sehr viel früher & Plotpoint 2 nicht sehr viel später setzen?

„Warum kann ich Plotpoint 1 nicht sehr viel früher & Plotpoint 2 nicht sehr viel später setzen?“ So die Frage eines Lesers von „Plot & Struktur“ ……………… Hier meine Antwort: Ich weise in „Plot uns Struktur“ darauf hin, dass die Angaben der Stellen für Meilensteine keine Vorgaben sind, sondern Empfehlungen, die sich aus dem ergeben, was Leser gewöhnt sind und was erzählerisch funktioniert. Wenn Sie einen guten Grund haben, davon abzuweichen, sollten Sie das tun. Außerdem erwähne ich auch, dass das 3-Akte-Schema nur eine von vielen möglichen Strukturen […]

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Erwartungen übererfüllen — was heißt das eigentlich so genau?

In Richard Laymons Roman Funland, einem Horror-Roman, findet sich ein schönes Beispiel dafür, wie Sie als Autor mit Erwartungen Ihrer Leser spielen können. In der ersten Romanhälfte betritt eine der Hauptfiguren, Jeremy, ein Kuriositätenkabinett. Darin gibt es unter anderem eine riesengroße Spinne (von der Größe eines Hundes). Die Spinne scheint tot zu sein. Jeremy ist sich nicht sicher. Aber da die Spinne einfach so im Raum steht, geht er mal davon aus. In der Szene bewegte sich die Spinne auch nicht. Der Leser erwartet, dass die Spinne noch […]

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Wie man einen Bösewicht besser macht und den Roman wieder zum Laufen bringt

Gestern habe ich mal wieder das erlebt, was viele Autoren sehr bequem als „Schreibblockade“ bezeichen, was aber tatsächlich etwas ganz anderes ist. (Bequem deshalb, weil eine Blockade ja von außen kommt, man also selbst weder etwas dafür kann, noch es aus eigener Kraft bewältigt bekommt.) In einer Szene aus der Perspektive des Gegenspielers meines Protagonisten langweilte der Bösewicht mich ziemlich. Seine bissigen Kommentare, seine gehässige Art, über andere Leute herzuziehen, all das war einfach nur … unangenehm und wenig unterhaltsam. Die Szene schrieb sich zäh. Irgendwann hatte ich […]

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Was Sie aus „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ für Ihr Schreiben lernen können

Etwas an dem Film hat mich nicht so recht zufrieden aus dem Kino gehen lassen. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, warum mich der Film zwar ganz gut unterhalten hat, wieso er mich aber emotional nicht packen konnte. *** SPOILERWARNUNG *** Schuld war, wie so oft in solchen Fällen, das Drehbuch. Darauf hat mich der hellsichtige Skriptshadow aufmerksam gemacht, in dieser Rezension/Skriptkritik, worin er noch auf weitere Probleme des Drehbuchs eingeht: http://scriptshadow.net/movie-review-guardians-of-the-gala…/ Der wesentliche Knackpunkt, der leider so massiv ist, dass er alle anderen Elemente ebenfalls berührt (und […]

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Wie Sie in Ihrem Roman Handlungsfäden organisch verknüpfen

Am Beispiel des ZDF-Dreiteilers „Der gleiche Himmel“ …….. „Der gleiche Himmel“ zeichnet das Portrait einer Gesellschaft inmitten des Kalten Kriegs 1974 in Berlin. Der prominent besetzte Dreiteiler begibt sich dabei ins Zentrum des Konflikts und auf die Spur von Spitzeln, Republikflüchtlingen und Träumern von einem besseren Leben. Erzählt wird die Geschichte von ganz normalen Bürgern auf beiden Seiten der Berliner Mauer: wie sie mit ihren Geheimnissen, Lügen und der Paranoia dieser Zeit leben, wie sie mit ihren ganz persönlichen Überzeugungen und Entscheidungen kämpfen. (Quelle: ZDF Presseportal) ………………… Der […]

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Was in Ihrer Geschichte stimmen muss

„Silence“, der neue Film von Martin Scorsese, hat mich ziemlich gelangweilt. Das lag an dem passiven Protagonisten, aber es lag auch an etwas anderem, in diesem Fall Gewichtigeren. Ein Thriller will dieser langsame Film über katholische Missionare im Japan des 17. Jahrhunderts ja gar nicht sein. Der Knackpunkt waren für mich die Emotionen. Mir fiel es schwer, mit den Missionaren mitzufühlen. Schließlich sind Missionare traditionell Störer und Zerstörer und versuchen, anderen ihre Überzeugung aufzudrücken. Das hat etwas Herablassendes. Auch waren Missionare für unendlich viel Leid verantwortlich (daran ändert […]

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Wie risikofreudig sind Sie? Und welches Risiko ist womöglich zu riskant?

In der sechsten Staffel von The Walking Dead gibt es eine Episode, bei der die Autoren die Charaktere etwas Unerhörtes tun lassen — und dabei sowohl ihnen als auch dem Publikum eine Menge abverlangen. Und ein gewaltiges Risiko eingehen. Oder ist es vielleicht gar nicht so gewaltig? Rick und seine Leute erklären sich bereit, einer anderen Gruppe von Überlebenden („Hilltop“) zu helfen — Ricks Leute kriegen von „Hilltop“ Lebensmittel, dafür erledigen sie deren Feinde, eine andere Gruppe Überlebender, die sich „Saviors“ nennen. Rick macht einen Plan. Man führt […]

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