Literatur ist Moden unterworfen. Bei der sprachlich anspruchsvollen Literatur sind das eher Moden von Ausdruck, Sprache und Form, bei der erzählenden Literatur (und um die geht es mir in diesem Blog) eher thematische Moden.

Beim Schreiben selbst sollten Sie sich von Moden nicht beeinflussen lassen. Doch wenn es an die Entscheidung geht, für welche Ihrer (hoffentlich zahlreichen) Romanideen Sie sich entscheiden, sollten Sie die aktuellen Moden zumindest kennen. Und sich die Frage stellen, ob Sie lieber den Roman mit den Teenagervampiren in Angriff nehmen oder doch eher den mit den greisen Werschafen.

Jede Modewelle ruft zahlreiche Nachahmer auf den Plan, das ist in allen Branchen so. Von einem Roman, noch dazu einem Jugendroman, über Vampire würden die meisten Ihnen jetzt abraten. Zu viele Autoren tummeln sich in diesem Feld. Doch womöglich bleiben die Blutsauger ähnliche Dauerbrenner wie Regionalkrimis. Misstrauen Sie allen Experten, die Ihnen weismachen wollen, sie wüssten, was morgen ist.

Wenn Sie dann doch auf den Modezug aufspringen, beachten Sie folgendes: Je später Sie eine Mode aufgreifen, desto neuer und einzigartiger sollte Ihr Ansatz sein. Kann man zu Anfang der Mode noch eine billige Kopie auf dem Markt unterbringen, fordern die Leser zunehmend ausgefallenere Ideen. Allerdings gibt es auch Fans der Genre, die immer nur eins wollen: more of the same. Dabei müssen die Ideen so ausgefallen gar nicht sein. Oft genügt es schon, Bekanntes miteinander zu verbinden, um etwas Neues zu schaffen. Oder kennen Sie einen Regionalkrimi mit Vampiren? (Hier berühren wir den Bereich von Genre-Konventionen. Über diese ein andermal mehr.)

Ein Hinweis darauf, welche Moden ihren Zenit schon überschritten haben: Wenn bereits Parodien zu den die Moden begründeten Romanen in den Buchläden liegen. Allein zu Harry Potter sind zahlreiche Parodien erschienen. Zu Twilight vermutlich ebenfalls.

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Und die Textproben? Stehen hier im Blog, werktäglich neu.

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Unbedingt kennen sollten Sie aktuelle Modeströmungen, wenn Sie sich mit Ihrem Manuskript an einen Agenten oder einen Verlag wenden, vor allem bei Genre-Romanen. Twilight von Stephenie Meyer etwa hat ein eigenes Genre begründet. Wenn Sie einem Verlag jetzt einen Jugendroman über Vampire anbieten, wird Ihr Roman mit Twilight verglichen, ob Sie das wollen oder nicht. Sie können sich vorstellen, dass ein Vergleich Ihres Erstlings mit einem weltweiten Megaseller eher ungerecht und wenig hoffnungsvoll für Sie ausfallen wird.
Sehen Sie die Seite des Verlags: Ihre Lektorin wird sich von ihrer Chefin, vom Marketing, von der Presseabteilung, vom Vertrieb, von den Vertretern und von den Buchhändlern fragen lassen, wie um Himmels Willen man denn noch einen weiteren Vampir-Roman positionieren und verkaufen solle. Wenn er hingegen etwas (tatsächlich) Einzigartiges hätte, sähe die Sache womöglich anders aus. Dann rennen Sie womöglich offene Türen ein. Schließlich will die Buchhändlerin das neue Regal und die Tische nur für Vampirbücher beladen sehen.
Grassiert die Mode noch eine Weile, mögen Sie mit Ihrer Vampirromanze sogar einen kleinen Erfolg haben. Womöglich ist mancher Verlag dankbar, nach dem Motto: Da weiß man, was man hat. Dann mag es sogar weniger risikoreich sein, auf das Bewährte zu setzen. Die Chance, groß abzuräumen, haben Sie jedoch eher nicht. Leider kann Ihnen niemand sagen, wann die Modewelle bricht. Das Risiko tragen Sie.

Eine zumindest ungefähre Kenntnis von Markt und Moden ist unverzichtbar für Ihre Glaubwürdigkeit als professionell auftretender Autor. Und Sie sollten wissen, worauf Sie sich einlassen, wenn Sie Ihren Beitrag zur Mode leisten.

Und jetzt ran an die Tasten, schreiben Sie was Bahnbrechendes, Hauptsache ohne Vampire.

(c) Stephan Waldscheidt 2011

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??? Meine Frage an Sie: Lieber was Neues oder lieber auf das Bewährte setzen — wie halten Sie’s damit?
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort — bitte hier als Kommentar …
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