Am Beispiel des ZDF-Dreiteilers „Der gleiche Himmel“
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„Der gleiche Himmel“ zeichnet das Portrait einer Gesellschaft inmitten des Kalten Kriegs 1974 in Berlin. Der prominent besetzte Dreiteiler begibt sich dabei ins Zentrum des Konflikts und auf die Spur von Spitzeln, Republikflüchtlingen und Träumern von einem besseren Leben. Erzählt wird die Geschichte von ganz normalen Bürgern auf beiden Seiten der Berliner Mauer: wie sie mit ihren Geheimnissen, Lügen und der Paranoia dieser Zeit leben, wie sie mit ihren ganz persönlichen Überzeugungen und Entscheidungen kämpfen. (Quelle: ZDF Presseportal)
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Der Film zeigt gleich auf mehrere Arten, wie Sie als Autorin oder Autor mehrere Erzähstränge und Handlungsfäden auf organische Weise verknüfen können.
Eine Möglichkeit zeigt hier schon der Titel: »Der gleiche Himmel«. Das bedeutet in dieser Serie eben nicht nur, dass man in DDR und BRD in den gleichen (wieso nicht in »denselben«?) Himmel blickte. Auch werden Ihnen hiermit Hinweise gegeben, wie Sie die Fäden verbinden. Im Film kann das eine Blende zum Himmel sein. Der Blick eines Charakters im Westen geht zu den Wolken, die Kamera begleitet den Blick und zoomt dann vom gleichen Himmel auf einen Charakter im Osten.
Eine umfassendere Möglichkeit zeigt die Serie ebenfalls: Sie verknüpft die Handlungsfäden lose über die Fußball-WM, die 1974, als die Serie spielt, gerade im Gange war. Das ist kein willkürlich herausgegriffenes Ereignis. Die Signifikanz für die konkrete Geschichte: Bei dieser WM spielte die DDR gegen die BRD, so weit ich weiß das einzige Mal, wo beide Mannschaften bei einer Fußballweltmeisterschaft aufeinandertrafen – und die DDR gewann. Die BRD wurde dennoch Weltmeister.
Die Fäden der Handlung verknüpft die Autorin Paula Milne dadurch, dass die Charaktere aktiv oder passiv Fußball im Fernsehen sehen oder eine Berichterstattung darüber im Radio hören. Auch hier ist es für Ihren Roman wichtig, dass Sie dort eine solche Verbindung nicht nur als Hintergrundrauschen oder Dekoration benutzen.
»Der gleiche Himmel« bezieht die WM in die Handlung ein. Als etwa der DDR-Spion Lars bei seiner Zielperson Sabine in Westberlin zu Hause aufkreuzt, wird er zum Fußballgucken ins Haus gebeten. Da er zuvor den Bericht zum Spiel im Radio hörte, kann er auch gleich mitreden.
Und: Es wird eine wunderschöne Ironie dadurch geschaffen, dass Ost-Spion und West-Spione (denn die Zielperson und deren Vater arbeiten für die amerikanische Spionage-Abwehr in West-Berlin) gemeinsam das Spiel DDR gegen BRD ansehen – und sich der Ost-Spion nicht freuen darf, als der krasse Außenseiter DDR das einzige Tor des Spiels schießt.

Wie verknüpfen Sie in Ihrem Roman die Fäden der Handlungsstränge? Wäre ein historisches Ereignis eine hilfreiche, weitere Möglichkeit?
Auch andere Ereignisse bieten schöne, sehr organisch wirkende und zugleich inspirierende Möglichkeiten: etwa eine Naturkatastrophe, die sich auf alle Erzählstränge auswirkt, oder eine Einbruchswelle, die jeden in der Nachbarschaft, in der Ihre Charaktere wohnen, betrifft.

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https://presseportal.zdf.de/pm/der-gleiche-himmel/