Schreibratgeber Gefühle im Roman: Mit dem neuen Schriftzeit-Arbeitsbuch machen Sie Ihren Roman emotional noch intensiver — 29 Tage lang jeden Tag

Schreibcamp Emotionen Cover (Kreatives Schreiben Arbeitsbuch)


Schreibratgeber Gefühle im Roman: Was der Leser in einem Roman sucht


Vor allem intensive Gefühle sind es, was Leser in Geschichten und Romanen suchen. Je bewusster und besser Sie als Autor mit diesen Emotionen umgehen, desto eher spricht Ihr Roman Leser an, desto eher findet er viele Käufer. Denn was unterscheidet einen Bestseller von erfolglosen Romanen? In vielen Fällen lautet die Antwort: Der Bestseller hat seine Leser tiefer berührt.

Aber auf Schriftzeit.de geht es mir vor allem um das Verzaubern Ihrer Leser. Und auch das schaffen Sie am besten (oder nur?) über starke Emotionen. Wollen Sie einen mitreißenden Roman schaffen, dürfen Sie mit den eigenen Emotionen – mit eigenen Gefühlserfahrungen, Gefühlserinnerungen – nicht hinterm Berg halten. Bringen Sie alles an Emotionen ein, was Sie selbst genossen, erlebt, durchlitten haben. Genau das nämlich ist es, was Ihren Roman anderen Romanen gegenüber einzigartig macht. Ihre Fähigkeiten als Autor sind nicht einzigartig, auch die meisten Ihrer Ideen sind es nicht. Sie als Mensch aber, als Mensch und Autor, sie gibt es nur ein einziges Mal. Was wäre das für eine Verschwendung, würden Sie ausgerechnet diese Einmaligkeit nicht (noch besser) nutzen!

Mit dem Roman selbst kommen die beiden übrigen Emotionssubjekte ins Spiel: Charaktere und Leser. Als Autor können Sie zwar nur die Emotionen der Charaktere zeigen. Ihr eigentliches Ziel aber und das, was Sie beeinflussen und steuern wollen, sind die Emotionen Ihrer Leser.

Zwei Verbindungen spielen hierfür eine entscheidende Rolle.

1. Ihre emotionale Verbindung zum Leser.
Das Medium: Ihre Charaktere.
Das Mittel: Ihre Sprache.

2. Die emotionale Verbindung zwischen Charakter und Leser.
Das Medium: der Inhalt, die Geschichte, der Plot.
Das Mittel: die Identifikation des Lesers mit Ihren Charakteren.

Ich selbst habe mir in meinen Texten zu lange zu wenig Gedanken über die Emotionen gemacht, die diese beim Leser auslösen. Inzwischen aber habe ich gemerkt, dass sie das Zentrale in jedem Roman sind, der sich Roman nennen darf (alles andere sind andere literarische Genres oder Sachbücher). Daher beschäftige ich mich seit einiger Zeit ausführlich mit diesem Thema. Herausgekommen ist, im Stil meines anderen Schreibcamp-Arbeitsbuchs, das neue »Schreibcamp: Emotionen – Die 29-Tage-Fitness für Ihren Roman«. Und ich habe schon fast genug Stoff für das »Schreibcamp: Emotionen 2« 😉
Das Inhaltsverzeichnis und ein Probekapitel finden Sie weiter unten auf dieser Seite. Weitere Probekapitel finden Sie in der Leseprobe hier.

Ich freue mich, wenn Sie dem Buch eine Chance geben und es Ihren Roman ein Stück besser und emotional intensiver macht. Ich liebe gute Romane. Noch so eine Emotion …

Stephan Waldscheidt

PS: Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir doch Ihre Eindrücke zum Buch. Gerne auch Vorschläge für eine Fortsetzung …


Schreibratgeber Gefühle im Roman: Wem dieses Buch nutzt


Ob Sie das erste Schreibcamp besucht (gelesen) haben, spielt keine Rolle. Die durchweg neuen Übungen in diesem Buch nutzen Ihnen als Roman-Autor in jedem Fall – Inspiration garantiert. Je mehr Sie vom Schreiben eines Romans verstehen, desto mehr wird dieses Arbeitsbuch Ihren aktuellen Roman stärken und Ihnen frische Ideen zu den nächsten Büchern liefern. Doch ganz gleich, ob Sie als Roman-Autor noch am Anfang stehen oder schon Romane geschrieben haben, nach Lektüre und aktivem Durcharbeiten dieses Buchs wird am Ende ein klar besserer Roman dastehen.
Trockenübungen finden Sie in diesem Buch keine – alles können Sie direkt auf den Text anwenden, an dem Sie arbeiten.


Schreibratgeber Gefühle im Roman: Das steht drin


Tag 0: Die konzentrischen Kreise der Emotion
Tag 1: Genre und Emotionen
Tag 2: Emotionen und Melodrama
Tag 3: Emotionen und Beiwörter
Tag 4: Emotionen und Wörter
Tag 5: Emotionen und Sprache
Tag 6: Emotionen zeigen
Tag 7: Emotionen und Gegenspieler
Tag 8: Emotionen und Einsatz
Tag 9: Emotionen und Veränderung
Tag 10: Extreme Emotionen und Emotionsbogen
Tag 11: Emotionen und Erwartungen (1)
Tag 12: Emotionen und Erwartungen (2)
Tag 13: Emotionen und Bedürfnisse
Tag 14: Emotionen und Motive
Tag 15: Emotionen und Ziele
Tag 16: Emotionen und Manipulation
Tag 17: Falsche Emotionen 1: Täuschung
Tag 18: Falsche Emotionen 2: Widersprechende Handlung
Tag 19: Falsche Emotionen 3: Schlechtmachen einer echten Emotion
Tag 20: Falsche Emotionen 4: Falsche Interpretation und Wunschdenken
Tag 21: Unterdrückte Emotionen
Tag 22: Unerwiderte Emotionen (1)
Tag 23: Unerwiderte Emotionen (2)
Tag 24: Emotionen und Konflikte
Tag 25: Emotionen und Buße
Tag 26: Emotionen und Sie (1)
Tag 27: Emotionen und Sie (2)
Tag 28: Emotionen und Sie (3)
Tag 29: Emotionen und das Ende
Bonus: Emotionen und Klischees

Schreibcamp: Emotionen (Kreatives Schreiben Arbeitsbuch)


Schreibratgeber Gefühle im Roman: Ein Probekapitel aus »Schreibcamp: Emotionen«


Tag 5: Emotionen und Sprache

Sprache ist mehr als ihr Inhalt. Sie vermittelt eine Haltung, und schon im Tonfall schwingen Emotionen mit. Das können die Gefühle sein, die ein auktorialer Erzähler einbringt. Der Leser kann aber auch, und das ist beim modernen Erzählen die weit häufigere Variante, Emotionen aus dem Ton eines personalen Erzählers herauslesen, heraushören.

Wenn Sie dem Leser Ihre Geschichte durch die Augen eines am Geschehen beteiligten Erzählers vorführen, wird dieses Erzählen nur dann authentisch und mitreißend, wenn die Emotionen des personalen Erzählers deutlich und unmissverständlich werden.

Beispiel: Dieses Miststück. Wie konnte sie mir das antun! Wenn sie denkt, damit käme sie durch, wird sie ihr blaues Wunder erleben.

Andersherum: Ein Roman erscheint dem Leser dann schal, wenn es der Erzählstimme an Emotionen mangelt oder diese Emotionen unglaubhaft oder falsch wirken.

Das entsprechende Gegenbeispiel: Ich hasste diese Frau abgrundtief. Wirklich wahr. Was sie mir da angetan hatte, würde ich ihr wahrscheinlich niemals vergessen können.

Hass? Höre ich nicht. Nein, der Hass ist nur behauptet!

Emotionen eines Charakters, die sich dem Leser klar durch die Sprache mitteilen, haben mehrere Vorteile – für den Leser und auch für Sie als Autor:

+ Die Geschichte wirkt authentischer, glaubhafter. Der Leser kommt dem erlebenden, erzählenden Charakter näher – und das schneller und wirkungsvoller als bei einem emotional neutralen Erzähler.

+ Sie als Autor müssen seltener auf Krücken wie die direkte Benennung von Gefühlen zurückgreifen.

+ Wenn bereits der Tonfall andeutet, dass der Charakter wütend ist, müssen Sie das nicht mehr schreiben.

+ Ja, Sie als Autor dürfen sogar häufiger auf den besseren, aber mühsameren Weg verzichten, Emotionen in Handlung zu zeigen. Der Leser versteht dank Ihrer Sprache dennoch, was der Charakter fühlt.

Noch einmal unser Beispiel: Dieses Miststück. Wie konnte sie mir das antun! Wenn sie denkt, damit käme sie durch, wird sie ihr blaues Wunder erleben.

Keine Emotion wird in einem Wort benannt. Keine Emotion wird gezeigt oder anekdotisch umschrieben. Allein der Tonfall macht unmissverständlich klar: Dieser personale Erzähler ist sehr, sehr wütend auf eine Frau namens Miststück.

Springen Sie zur ersten Szene Ihres Romans, sofern Sie sie personal erzählen (was die meisten von Ihnen hoffentlich tun). Welches Gefühl teilt sich dem Leser im ersten Absatz mit? Auf der ersten halben Seite? Sie wissen es nicht? Es kommt nicht klar heraus?
Dachte ich mir.
Kein Grund zur Panik. Sehen Sie sich Ihren Erzähler an. Mit welchem Gefühl betritt er die Szene? Teilen Sie dem Leser dieses Gefühl so schnell wie möglich mit, ohne es anzusprechen.

Beispiel: Max pfeffert beim Nachhausekommen seine Schultasche in die Ecke.

Achten Sie darauf, dass die Gefühle in der Erzählstimme den Gefühlen im Geschehen der Szene selbst entsprechen. Ausnahme: Für einen Widerspruch gibt es einen guten Grund, etwa eine bewusste Täuschung mittels vorgespiegelter Emotionen (siehe Tage 17 ff.).

Beispiel: Wenn der Ermittler in der Szene mit großer Neugierde den Tatort auseinandernimmt und dabei sogar seine Kollegen mit seiner Hartnäckigkeit verprellt, dann sollte auch die Stimme dieses Ermittlers als personaler Erzähler von dieser Neugierde künden. Der Leser soll die Hartnäckigkeit, das Unbedingt-wissen-Wollen spüren.

Überprüfen Sie weitere Szenen – vor allem solche Szenen, in denen neue Gefühle oder veränderte Emotionen auftauchen – nach demselben Muster. Der Leser will eine starke Erzählstimme. Er will einen Erzähler mit einer Haltung. Die hat dieser nur dann, wenn Sie Emotionen in seine Stimme legen.

Nehmen Sie diese Übung nicht auf die leichte Schulter. Sie ist die vielleicht wichtigste in diesem Buch. Wenn Sie den Leser nicht mit ihrer Erzählstimme mitreißen, werden Sie es sehr, sehr schwer haben, ihm Ihren Plot und Ihre Charaktere zu verkaufen, egal, wie toll beides ist.

Hier klicken zum Blick ins Buch und zum Download .


Schreibratgeber Gefühle im Roman: Und jetzt Sie …